From time to time I feel drawn to expressing my feelings in my mother language, who I believe to be very poetic. The English language feels like home to me in so many ways but with this entry I feel my mother tongue speak to me – so I’ll start with it.
Please, find my English translation in blue at the bottom.
Ich taufe diesen Eintrag „Mare, Mare, Mare“ in Bewunderung für meinen Freund Pippo.
Pippo, adoro il vostro sorriso. Caro é straordinario amico ti voglio bene.
Und ich widme diesen Text Werner Schmidbauer und Nuno Furtado.
Werner Schmidbauer, der mich inspiriert und der nicht nur seine Heimat in den Bergen mit mir gemein hat, sondern sind wir beide auch immer wieder mit Menschen auf den Berg unterwegs, um mehr über ihre Seele und ihre Geschichten zu erfahren.
Nuno, mein großartiger, geistreicher und liebevoller Freund.
Nuno, cada ano que passa, que te conheco melhor, deste-me mais do que eu alguma vez possa ter imaginado.
Vor einigen Wochen habe ich mir endlich den lange schon auf der Wunschliste stehenden Disney-Film „Moana“ angeguckt.
Diese wunderschöne kleine hawaiianische Prinzessin spürte einen tiefen RUF des Meeres – und das, obgleich sie wirklich versuchte, sich den völlig anderen Plänen ihrer Eltern und ihres Stammes (ihrer Gesellschaft :-)) anzupassen.
Die innere Stimme jedoch blieb stark und beständig und führte sie immer wieder zum Ozean. Zu ihrem Element. Ihrem Ort der Freiheit und des Friedens. Der Ort, wo sie ihre Berufung und ihre Pflicht spürte. Ganz tief…in sich drin. Das Meer, wo sicher war, dass sie fündig werden wird.
Ich bin ganz gefesselt von diesem Lied; dem Ruf, den sie spürt und die Aufforderung ans Meer, es möge sie holen und ihr den Weg, ja den Grund des tiefen Rufes zeigen. Ich hörte es mir immer und immer wieder an:
https://www.youtube.com/watch?v=cPAbx5kgCJo
Es fühlt sich bekannt an, dieses Gefühl, diese Verbindung zu einem Element, einer Kraft, die dich ruft und die dir immer wieder in ihrem eigenen Sound der Stille deinen tiefen Sinn offenbaren mag.
Vor einigen Monaten hat mich mein wunderbarer Freund Nuno, der immer wie Hühnernudelsuppe für meine Seele ist, auf einen Spaziergang am Strand in Lissabon eingeladen. Er ist direkt dort, an diesem Strand, neben dem Meer aufgewachsen. So wie er über sein Leben am und mit dem Meer sprach, konnte ich seine Verbindung zu diesem Element wahrlich in der Luft spüren. Ich war völlig fasziniert davon und versuchte mit jedem Atemzug der salzigen Luft, ein bisschen von dieser besonderen Freundschaft zwischen ihm und dem Meer einzuatmen – war mir das doch so fremd. Doch so berührt ich auch war, die Wellen kommen und gehen zu sehen, und zu spüren, dass sie etwas bringen und etwas abholen wollen, was es abzugeben gilt….ich konnte diese Verbindung nicht greifen.
So ungreifbar tatsächlich, dass ich beim letzten Urlaub am Meer (wo ich immer vorzog, über irgendwelche Felsen zu wandern) voller Begeisterung war, am Ende der Felsenkraxlerei eine Bucht ganz für mich allein vorzufinden und dann eines halben Todes starb, als ich vom Wasser fast eingeschlossen wurde und gerade noch rechtzeitig rauskam. Ebbe und Flut! Die Gezeiten. Gott, dieses Konzept hatte ich nirgendwo in meinem Kopf oder meinem System abgespeichert. Völlig fremde Welt.
Vielleicht ein bisschen so, wie es sich für mich anfühlt, wenn mir am Berg oder in der Klamm Menschen mit Flip Flops und völlig sinnbefreiter Ausrüstung (wenn überhaupt einer) begegnen. Auch deren Welt wird völlig auf den Kopf gestellt, wenn sie plötzlich wahrnehmen, wie schnell sich herrlichstes Bergwetter in lebensgefährliche Gewitter umschwenken kann. Sie haben keinerlei Bezug dazu.
Ach ja. Die Berge.
Ich hatte immer großen Respekt vor Bäumen, eine zarte Zuneigung zum Wald und eine starke Verbindung zum See (besonders dem Eibsee)…aber die Berge…tiefe Ehrfurcht.
Die Berge. Das war wahre LIEBE. Vom ersten Moment an. Diese großen, majestätischen Felsen voller Leben, voller Geschichten zogen mich von jeher in ihren Bann. Da gab es eine direkt Verbindung zu meinem Innersten. Wann immer ich hoch oben in Stille komme, und meine Hand auf den Fels leg‘, höre ich mit meinem Herzen die flüsternde Weisheit von Hunderten von Jahren. Und wenn ich Glück habe und bei mir bin, dann sprechen sie mit mir, die Berge.
Tief verwurzelt in der Erde, reichen sie bis hoch hinaus in den Himmel und sind für mich wie das Gedicht von verschiedenen Welten. Eine Komposition der Natur, um Himmel und Erde zu vereinen und es uns zugänglich zu machen.
Wann immer ich damals in Ehrwald Besuch bekam, waren die Leute eher eingeschüchtert von diesen Bergmassiven, die sie umringten. Sie fühlten sich eingeschlossen und bedrängt. Ich dagegen, fühlte mich immer behütet.
Und mit jedem Schritt nach oben, fällt es leichter, den inneren Lärm ausklingen zu lassen und sich über die Probleme seiner eigenen Welt da unten hinauszuwagen. Je höher du kommst, desto freier wirst du.
Die Berge. Das ist Familie.
allein am Gipfel des Demeljoch
Gestern Abend durfte ich nicht nur besonders schöne und mit-Leben-getränkte Musik genießen, sondern auch zwei Geschichten in Liedern hören, die genau diese beiden Elemente preisen, die nach uns rufen.
Pippo erzählte am Konzert, wie schwierig es für ihn war, als er immer erfolgreicher wurde und in Mitteleuropa zu touren begann, das Meer nicht mehr um sich zu haben. Aufgewachsen in Sizilien, mit dem Ozean als steter Begleiter, ganz still im Hintergrund, fühlte er nun ein Loch in sich. Er sprach von der Macht dieses Elements, zu heilen, zu reinigen, zu kräftigen und zu klären und von seinem Frieden, dem ihm das Meer schenkt.
Voller Hingabe sang er das Lied, sein Lied, für das Meer.
Werner Schmidbauer erklärte danach, ähnlich zu mir und Nuno, dass er sich in dieses Gefühl zum Meer nicht hineinversetzen kann, aber sich vorstellt, dass es nahe dem ist, was er spürt, wenn er rauf geht, hoch auf’n Berg. Und er begann sein Lied, und nahm uns mit auf eine Reise, hoch hinauf und teilte mit uns, was uns umgibt, wenn wir „herobn“ sind. Bei den Worten: „und I spür‘, es ist a Macht da, die hoit mi in iam Arm“ sitzen wir alle mit ihm, gedankenfrei und friedvoll, gemeinsam am Gipfel.
Ich glaube daran, dass wir alle mindestens ein Element haben, eine Kraft der Natur die uns unglaublich anzieht. Uns ruft. Dort finden wir Stille, Alleinsein – und damit das Nötige was uns den Weg weist und uns darin unterstützt, den Lärm in uns langsam aufzulösen und in uns zu sinken. Am Meer zu sitzen, in die Ferne zu sehen, den Horizont in seiner Unendlichkeit zu spüren; am Gipfel des Berges zu stehen, über allem…..dort an diesen Plätzen atmen wir den Rhythmus dieser Giganten. Die Elemente – Riesen der Natur – lassen dich niederknien voller Ehrfurcht und Verehrung für etwas, das größer ist als wir. Du beginnst weniger zu denken, alles wird langsamer, simpler. Die Zeit verliert plötzlich an Macht und es kehrt Freiheit ein, Frieden in dir. Du spürst Fülle, in dir, um dich. Sie nimmt immer mehr Raum in dir ein, während alter Ballast sich ganz lautlos und unspektakulär verabschiedet. Hier musst du dich nicht in Meditation üben. Du bist es. In diesem Moment. Dieses Geschenk wird dir einfach gemacht. Und du fühlst dich unbeschreiblich gesegnet und blickst demütig um dich. Ein Ort, wo es unmissverständlich klar wird – nicht nur deinem Geist, sondern deinem ganzen Wesen, dass du und dein Leben nur ein sehr kleiner Teil in einer sehr großen Geschichte dieses Universums ist.
Nimm dir also etwas Zeit. Verpasse nicht dein Leben. Wenn du auch nur eine halbe Stunde extra hast – setz dich ans Meer. Wander durch den Wald und besteig mal wieder einen Berg. Setz dich ab und an auf eine Bank an den See. In Stile. Und dann fühle, was es mit dir macht. Und wenn du dieses Geschenk der Natur erlebt hast, was ja wirklich eine kinderleichte Bedienungsanleitung mitbringt, nämlich „rausgehen und sich in die Natur setzen“ (welche auch immer).
DEINE KRAFT DER NATUR RUFT DICH.
Du weißt, wo du sie findest. Und wenn du dich einlässt, findest du auch immer dich selbst.
Jürgen Domian schreibt in seinem Buch „Dämonen“ einen Absatz, den ich so verstehe:
„Tief in jedem Menschen, tief in jeder Seele gibt es eine Kraft, die wirklicher und stärker ist als alles andere. Eine Kraft, die dich wegführt von deinem eigentlichen Selbst und keinen Zweifel lässt, dass wir untrennbar verbunden sind mit dem großen Strom des Lebens, des Seins. Dass alles mit allem verbunden ist, nichts getrennt von einander existiert und alles, was ist, heilig ist.“
Was ist KAIZEN hier für mich?
KAIZEN bedeutet hier: der Schlüssel ist die Natur.
Ich erlebe Natur, berühre eine Wurzel, ein Blatt, stehe am Gipfel – es ist der verborgene Schlüssel zu mir selbst und der Verbindung zum tiefen Wissen, dass wir von nichts getrennt sind.
Welche Naturkraft ruft dich? Wo kannst du nicht widerstehen, lässt das Handy Handy sein und gibst dich dir selbst und dem Moment hin?
Truly & from the ♥
Ulrike
ENGLISH
I am christening this entry „mare, mare, mare“ in dedication to my friend Pippo.
Pippo, adoro il vostro sorriso. Caro é straordinario amico ti voglio bene.
And I want to dedicate this text to Werner Schmidbauer & Nuno Furtado.
Werner Schmidbauer, who inspires me and who has not only a home in the mountains in common with me, but also do we both take people up there with us, to understand more of their soul and their stories.
And to my gorgeous, witty and lovingly friend Nuno.
Nuno, cada ano que passa, que te conheco melhor, deste-me mais do que eu alguma vez possa ter imaginado.
Some weeks ago, I finally watched the Disney movie „Moana“.
This beautiful little hawaiian princess, felt a deep CALLING from the ocean despite all her attempts to obey into the very different path that was chosen for her by her parents and her tribe, her „society“.
But her voice inside kept leading her back to the sea. To her element. Her place of peace. Her place of „duty“. Where she was meant to find….something…..someone…..herself.
I have been listening to this song over and over and it mesmerized me. This calling that she feels and her request to find her and show her all she needs to know about this deep calling to fulfill her purpose.
https://www.youtube.com/watch?v=cPAbx5kgCJo
It feels familiar, this feeling, this connection to an element, a force that calls us and offers us their sound of silence in order to find our inner truth.
Some months ago, I was taken for a walk on the beach in Lisbon by my beautiful friend Nuno, who is always „Chicken Soup for my Soul“. He grew up directly next to the sea, at this exact beach I was on that day. The way he talks about his life there, his connection between him and this element was almost tangible in the air. Captivated, I watched the waves come in and leave again, sensing that they are bringing something and are willing to take away, what you need to let go, but I could not get a grasp of it. I took a big breath of this unique air and while he spoke, I tried to absorb as much of this special bond that someone has with the ocean, when he grew up here. But as much curious as I was, I could not relate to it.
In fact, on my last holiday trip to the sea (where I was choosing to rather hike along mountains), I was first exhilarated to find a bay completely for myself and then scared to death because I was soon locked-in by water and almost did not make it out anymore. The concept of the tides, was totally not in my system at all.
I guess, it is similar to the people that hike up a mountain in flip flops or with ridiculous equipment (if any) or who are heavily surprised how fast the weather in the mountains can change – from beautiful to a danger for your life. It doesn’t even occur to them.
Yes. The mountains.
I always had a big respect of trees, a warm affection for the forest, a strong connection to the lake…..but the mountains….reverence. The mountains was pure LOVE. From the very beginning. These gorgeous, majestic stones of pure life always spoke to me. Whenever I put my hand on the stone up in the mountain I feel the wisdom of hundreds of years. And if I am lucky, they talk to me.
Deeply rooted into the earth, and high up until you can touch the sky, they are the composition of nature to unite heaven and earth for you to experience.
Whenever people came to visit me in my old home in Ehrwald, Tyrol, they felt rather intimidated by these massive forces of rocks around them. I on the other hand, always felt protected.
And with every step up there, you manage easier to dare and lift yourself off everything problematic, everything that rules down there, everything that weighs you down. The higher you climb, the more free you get.
The mountains. That’s family.
me, alone, at the top of the Demeljoch
Yesterday, I was in the presence of beautiful music but also beautiful stories about these two elements, that call us.
At the concert, Pippo told about his difficulties – growing up in Sicily next to the ocean and then touring around central Europe without any sea. He spoke about the power, the healing, the purity, the exculpation, the peace that the ocean brings to him.
In deep devotion to it, he sang a song, his song, for the ocean.
Werner Schmidbauer then spoke, quite similar to me and Nuno, that he cannot relate to the ocean that way, but he finds the same sensations for him…up, high up there in the mountains. And he began a song about the mountains that takes you on a little journey. When he sings the words „I sense there is a higher power here, that keeps me safe in its arms“, you somehow find yourself away from your seat at the concert, suddenly at the top of the mountain with him.
I believe we all have an element, a force of nature that calls to us. We find silence and solitude there, who lead us in the right direction and support us in dealing with all the noise inside that comes up, when we quiet down. Sitting at the ocean, looking afar into the horizon; standing on top of the mountain, above everything….breathing the rhythm of these giants of elements, of nature, makes you bow down in awe to something higher then yourself. You stop thinking and start feeling in simplicity. Time suddenly loses its power and unknown freedom, peace and abundance fills you up while simultaneously old inner-waste disbands. You don’t have to practice meditation here. You are it, in this very moment, where you’ll feel indescribably blessed and humbled by this mastery. A place, where it’s apparent, that your life is just one very small part of a very long story.
So don’t rush. Don’t miss your life. Come back to the ocean for a while. Climb a mountain every now and then. Take a walk through the forest. Sit in silence on a bench at the lake. See, feel, what it does. And if you experienced this gift of life, with a childproof instruction manual by the name of „Just go and find nature“ (YOUR part of nature that’s calling you), you’ll always find back to yourself.
Jürgen Domian describes in his book „demons“ a passage, that I understand like this :
„Within every human, there is a deep power to find at the bottom of your soul that is stronger then anything else. A strength that will leave no doubt, that you are inseparably linked to the everflowing river of life and the being itself; and thereby everything and everyone is connected. That nothing exists separate from each other and that everything that is, is sacred.“
What is KAIZEN for me here?
KAIZEN is the knowledge, that nature is the key.
I experience nature, touch the root of a tree, a leaf, stand on the top of the mountain – it’s the secret pathway to yourself and to an ancient truth, that we are not separate.
Which force of nature, which element is calling you? Where can you resist your mobile and instead give into yourself and this moment?
Truly & from the ♥
Ulrike